Das Fahrradfahren in der Gruppe spart Kraft und macht Spaß. Der Schutz vor dem Wind und die Motivation durch die anderen spornt einen regelrecht zu Höchstleistungen an. Man kann die Gesellschaft natürlich auch für Unterhaltungen nutzen. Jedoch muss man sich in einer Gruppe gut aufeinander abstimmen. Die Sicht ist durch Vorausfahrende versperrt und bereits kleine Fehler können leicht zu Massenkarambolagen führen.
Ich bin persönlich eher selten in großen Gruppen unterwegs. Wenn wir von JugendstilBikes eine unserer Touren machen bedarf es meist keiner Kommunikation. Wir sind aber auch schon seit Jahren gemeinsam unterwegs und meist eben nur in sehr kleiner Gruppe. Jedoch nehmen wir ab und zu auch gern an den Klassikerausfahrten von der Schicken Mütze teil. Hier wird deutlich wie wichtig die Kommunikation ist. Am gebräuchlichsten sind Handzeichen, von denen ich die für mich wichtigsten vorstelle.
Richtungszeichen
Die ersten beiden Zeichen sollte ja jeder kennen. Nicht nur im Straßenverkehr kommen diese zur Anwendung sondern eben auch beim Fahren in der Gruppe. Bei großen Gruppen gibt es auch schon mal eine sogenannte Vorhut, die die Richtung angibt und Straßen vor der Überquerung prüft. Die Vorhut zeigt die Richtung besonders deutlich an, meist mit leicht nach oben gerichteter Hand, damit auch die hinteren Reihen davon etwas mitbekommen. Kurios fand ich das dritte Zeichen als Alternative zum Rechtsabbiegen. Der abgewinkelte linke Arm hat historische Gründe und ist wenn überhaupt nur in den Staaten gebräuchlich.
Zeichen zum Bremsen
Das erste Zeichen soll eine Bremsung anzeigen. Ich finde es jedoch schwierig bei einer wirklichen Bremsung eine Hand vom Lenker zu nehmen und eine Faust hinter dem Rücken zu machen. Alternativ kann hier auch die erhobene Hand wie im dritten Bild oben genutzt werden. Das zweite, dritte und vierte Zeichen sind verschiedene Alternativen, um eine allgemeine Reduzierung der Geschwindigkeit anzuzeigen. Ich und auch die Gruppen, in denen ich unterwegs bin, bevorzugen hier die wiederholte Bewegung der flachen Hand nach unten. So als wolle man jemandem sagen er soll es sachte angehen lassen. Wichtig ist nur, dass man sich vorher einigt.
Zeichen vor Hindernissen
Diese Zeichen verwendet man beim Radfahren in der Gruppe tatsächlich sehr häufig. Aus meiner Sicht sind sie darum die wichtigsten Zeichen damit aus der Ausfahrt in großen Gruppen kein Frust oder gar Verletzungen entstehen. Es ist fast unmöglich einen Pfeiler oder ein Schlagloch gemeinsam ohne Bremsung zu umfahren, wenn nicht ein entsprechendes Zeichen durch die Vorausfahrenden nach hinten weitergegeben wird. Das erste Zeichen weist auf ein allgemeines Hindernis hin, indem man genau auf das Objekt zeigt und es kurz mit dem Finger verfolgt bevor man die Hand wieder zum Lenker nimmt. Das hilft den nachkommenden Fahrern die ungefähre Entfernung und Position zum Hindernis zu bestimmen. Wer noch zwischen Objekten und losem Untergrund unterscheiden möchte, der kann wie im zweiten Zeichen die geöffnete Hand schütteln. Falls ein großer Teil der Fahrbahn durch ein Hindernis versperrt wird, kommt das dritte oder vierte Zeichen zur Anwendung. Dadurch wird die gesamte Gruppe auf eine Seite der Fahrbahn umgeleitet.
Formationszeichen
Diese Zeichen verändern die Formation beim Fahren in der Gruppe. Das erste Zeichen deutet eine Haifischflosse über dem Kopf an und weist darauf hin, dass man in eine Reihenformation übergehen soll. Sehr sinnvoll, wenn sich zum Beispiel die Wegbreite ändert. Ein leichtes Klappen auf den Po sagt dem Hintermann, dass er mehr Abstand halten soll. Es zieht die Gruppe also auseinander wodurch weniger Windschatten aber mehr Reaktionszeit entsteht.
Wie ihr seht, gibt es unterschiedliche Zeichen, die das Gleiche meinen oder zumindest alternativ benutzt werden können. Einmal vor der Ausfahrt drüber sprechen hilft. Man kann statt Zeichen natürlich auch Kommandos nutzen. Kommandos können aber leichter mißverstanden oder sogar überhört werden.
Ich kenne „Hand gerade nach oben heben“, wie in der ersten Bilderreihe gezeigt, ja nur als „Achtung, ich bremse“ – zumindest in Berlin ist das recht gängig.
Macht in Deutschland auch mehr Sinn. 🙂 Und ich finde es besser als die Faust hinterm Rücken als Zeichen für das Bremsen. Eine gehobene Hand ist schneller wieder am Lenker wenn es drauf ankommt.
Danke für den Hinweis. Werde ich noch in den Beitrag einpflegen.