Ehre wem Ehre gebührt, die Bottle of Honour

Die meisten Radsportler kämpfen mit einem Kumpel oder mehreren Kumpels gegen die Kilometer, die Höhenmeter, die Sonne, die Müdigkeit, die Platten und freuen sich auch gemeinsam über das erreichte.

Egal ob es die Feierabendrunde war, ein Wochenende oder eine längere Tour, am Ende trennt man sich wieder. Eben noch abklatschen, vom Sofa noch ein Kudo bei Strava, das war es. Es bleibt die Dankbarkeit für die gute Zeit, für das gemeinsame Erreichen der gesetzten Ziele.

Bottle of Honour, Abklatschen

Dies war Jan und Kai nicht genug, sie überlegten wie man nachhaltiger seinen Dank ausdrücken kann. So entstand die Idee zur Bottle of Honour, die Trinkflasche der Anerkennung. Wie auch kann man sich besser bei seinem „Mitfahrer“ bedanken als mit einer Trinkflasche, wo Wasser doch das Elixier des Radsportlers ist. Ohne geht’s nicht, die Trinkflasche ist immer dabei!

Kai und Jan, die Urheber der Bottle of Honour

Die Bottle of Honour ist eine durch eine Gravur personalisierbare Trinkflasche die man seinem Windschattenspender oder Antreiber verleihen kann.  Neben der Gravur, kann der „Ehrende“ online eine persönliche Laudatio hinterlassen. Warme Worte können auch in der, der Trinkflasche, beigefügten Urkunde, dem „Letter of Honour“ niedergeschrieben werden. Der „Geehrte“ kann sich zudem noch in der „Wall of Honour“ eintragen. Das klassische Design und der edle, kupferfarbene Anstrich lassen die Flasche wie ein Pokal erscheinen.

Die Bottle of Honour mit dem Letter of Honour

Wer jetzt direkt einen Namen im Kopf hat, der kann sich auf „https://ofhonour.com/“ die Bottle of Honour personalisieren, bestellen und seinem Kumpel die besondere Ehre erweisen.

Fietselfstedentocht

Pfingsten fährt man eigentlich in Bimbach, so war ich 2015 und 2016 beim Rhön Radmarathon am Start. Dieses Jahr verschlug es mich jedoch in die Niederlande zur Fietselfstedentocht.

Was?

Fiets-elf-steden-tocht, der Name ist Programm. Frei übersetzt „Fahrrad elf Städte Tour“, dass heißt es geht mit dem Fahrrad in einer Tour durch 11 Städte. Auf 235 Kilometer malt man eine „8“ ins Kartenbild, Start der „Tocht“ ist immer in Bolsward und von dort geht es durch Harlingen, Franeker, Dokkum, Leeuwarden, Bolsward, Sneek, Ijlst, Sloten, Stavoren, Hindeloopen, Workum und wieder zurück nach Bolsward. Bis auf Deiche gibt es kaum Erhebungen, aber der friesische Wind sollte nicht unterschätzt werden.

JugendstilBikes.de Fietselfstedentocht Map

Das „Los“ entscheidet

Die erste Fietselfstedentocht wurde 1912 ausgetragen, ab 1947 gab es eine jährliche Austragung, lediglich 2001 fiel die „Tocht“ aus. Zur 105. Fietselfstedentocht haben sich ca. 28.000 Starter auf insgesamt 15.000 Startplätze beworben. Das Losglück erwischte mich und auch ich durfte an den Start gehen. Gestartet wurde in Etappen, alle 8 Minuten gehen circa 650 Räder auf die Strecke. Ich hab im Internet ein paar Gleichgesinnte gefunden und durch das Zusammenlegen der Startzeiten durften wir gemeinsam ab 05:32 auf die Strecke. Späteste Startzeit wäre 8:30 gewesen. Aber der frühe Wurm fängt nun mal den Vogel.

Von der Strecke

Nach dem ich am Treffpunkt sicher war die Gruppe gegenüber sei nicht die Truppe aus dem Forum – einer trug ein dezentes Holland Fahrradtrikot – sah ich doch verwirrt genug aus, so dass Wolfgang, der Herr in dem Trikot, mich auf bestem Deutsch mit meinem Vornamen an sprach und wir uns gefunden hatten. Es gab noch einen Snelle Jelle und den erste Stempel bevor wir zu siebt um 5:50 Fahrt auf nahmen.

Nachdem wir die ersten Stempel erfahren hatten, trafen wir in Holwerd noch Toto, ein weiterer Mitstreiter aus dem Forum. Nach Kaffee und einem kleinen Snack ging es dann mit 8 Fahrern nach Dokkum – eine Perle Frieslands! Mittags hatten wir die ersten 100 Kilometer auf der Kette und gönnten uns in Leeuwarden ein Stündchen Pause. Bevor es dann doch zu gemütlich wurde schnappten wir uns wieder die Räder und rollten weiter. Nach der halben Strecke gab es in Wilsum ein Powerbar Stand, sehr praktisch dieses Zeug, klebt die Trinkflasche im Halter fest. Im Verlauf streckte sich unser Team mehr und mehr. Verpasst man bei dem Wind einmal den Anschluss war es auch schwer wieder dran zu kommen. Irgendwann hatte ich mich von einer schnelleren Truppe mitreißen lassen und kachelte zackig durch die wunderschöne Landschaft. Mal am Wind, mal im Windschatten, aber immer über der 30.

Nach dem Bolsward zum zweiten Mal passiert wurde ging es nach Sneek und von dort zur Küste. Von Oudemirdum über Stavoren bis nach Hinderloopen ging es immer an der Küste entlang, mal auf dem Deich, mal daneben. Die letzten 30-40 Kilometer munkelt man gab es noch Rückenwind, so dass die Kilometer dahin purzelten. Um kurz nach Sechs, gab es in Bolsward den letzten Stempel und das „Finisher“-Abzeichen. Hoera!!!

Fietselfstedentocht

An der Strecke

Die Fietselfstedentocht ist ein Volksfest. Fing es zunächst noch relativ ruhig an, so wurde im Verlauf des Tages der Streckenrand immer voller. Die Leute packten die Gartenmöbel vor die Häuser, warfen den Grill an und feierten jeden Fahrer der vorbei kam. Manch einer hatte sich sogar die Blaskapelle in den Vorgarten gesetzt und sorgte für Stimmung. Selbst die Polizisten, die den ganzen Tag an der Strecke absperrten und den Verkehr regelten, feuerten einen unermüdlich an und riefen einem noch ein „succes“ hinterher. Und in den „Elfsteden“ ging die Post so richtig ab.

Neben der Stimmung haperte es auch sonst an nichts. An den Stempelstellen konnte man sich für kleines Geld verpflegen, Kaffee, Kuchen, Wurst, Pommes, Suppe, Pfannkuchen… für jeden Geschmack war was dabei. Wer es eilig hatte konnte, in der Regel, nach 10-15 Minuten wieder – frisch gestempelt – in die Pedale klicken. Aber zum Einen ist das ganze keine Rennveranstaltung und zum Anderen hat man so die Gelegenheit ein Blick in die schicken Orte zu werfen, zu genießen und die Beine mal aus den Pedalen zu nehmen.

Die Teilnehmer

Auf der Strecke traf man auf ein buntes Feld von Fahrrädern. Rennräder in Carbon hielten die Mehrheit, aber man sah auch Alu, Titan und Stahlrenner. Auch andere Formen des Fahrrads gab es zu Hauf; Party Tandems mit Soundanlage, Hollandräder, Mountainbikes, Liegeräder, Fat-Bikes und viele mehr. Es war alles dabei. Nicht nur die Räder waren bunt gemischt, auch die Fahrer, von junges Mädchen bis alt ehrwürdiger Herr fuhr jeder mit.

Fazit

Die Fietselfstedentoch ist nicht irgendeine Rundfahrt, es ist ein Volksfest. Ein sehr gut organisiertes Volksfest. Alle machen mit, alle haben Spaß egal ob auf dem Rad oder an der Strecke. Die Strecke ist hervorragend ausgeschildert und zum größten Teil abgesperrt. Auf den nicht gesperrten Strecken sind die Autofahrer sehr rücksichtsvoll.
Das Tempo ist stark gemischt und beim Überholen kann es auch mal eng werden. Bis auf einen Sturz habe ich nichts mitbekommen. Aber auch hier waren alle gut organisiert, sicherten die Unfallstelle und kümmerten sich um die Fahrer.
Ich hab versucht daran zu denken das Schieben zu den Stempelstellen wegzustoppen, klappte nicht immer und kostete Kilometer 😉 . Am Ende betrug die reine Fahrzeit 8:36 Stunden. Bei 228,8 Kilometer kommt man so auf 26,6 km/h im Durchschnitt.

Strade Bianche 2017

Lust auf Toskana? Am ersten Wochenende im März 2017 findet die 11. Strade Bianche in Siena statt. Die perfekte Gelegenheit um ein wenig Staub aufzuwirbeln. Am Sonntag den 5. März wartet eine Mischung aus befestigter (3/4) und unbefestigter (1/4) Straße auf euch und euren Renner. Die Idealllinie wird am Tag zuvor von den Profis in den Kies gedrückt. Ist quasi warm gefahren 😉

Angeboten werden zwei Distanzen, der „Gran Fondo“ mit 127 Km und 1350 Hm und der Medio Fondo 74,5 Km und 950 Hm. Wenn ihr noch vor März zuschlagt, liegt die Startgebühr bei 55 Euro.

Gran Fondo

Strade Bianche, 127 Km, 1350 Hm, 8 Schotter Sektoren (grau, 30,5 Km)
127 Km, 1350 Hm, 8 Schotter Sektoren (grau, 30,5 Km)

Medio Fondo

Strade Bianche, 74,5 Km, 950 Hm, 6 Schotter Sektoren (grau, 20,5 Km)
74,5 Km, 950 Hm, 6 Schotter Sektoren (grau, 20,5 Km)

Wer zwar Lust auf die Toskana hat, aber keine Lust auf die ganzen Carbonschleudern der sollte einfach am 1. Oktober 2017 zur L’Eroica fahren.

Race am Rhein 2016 – fröhliches heizen durchs Dorf

Am vergangenen Sonntag brach das Chaos aus, wilde verrückte Radsport besessene in Lycra eingepackte Menschen heizten durch Düsseldorf und das Umland. Und das schlimmste, man kam mit dem Auto nicht zum Rhein um spazieren zu „gehen“.

So oder so ähnlich sagt es dann wohl der Anwohner der, aufgrund des Jedermannrennens „Race am Rhein“ und der anderen Rennen, sein Auto um parken musste oder nicht wie gewohnt durch die Stadt fahren konnte. Für mich, ebenfalls Autobesitzer und Anwohner und von der Sperrung betroffen, war es ein sehr, sehr geiler Tag. Mit dem Fahrrad und zu Fuß kam man überall hin.

Mein Ziel war Startblock „E“. Um kurz vor Zwölf rollte der Block los und machte sich auf die Spur der Tour. 46 Kilometer durch Düsseldorf, Erkrath, Ratingen und Mettmann. Zusammen mit Carsten von der Schicken Mütze ging es bestens gelaunt durch den Kö-Bogen-Tunnel – was ein Sound wenn so ein Haufen Freiläufe im Tunnel summen. Wir kämpften uns durchs dichte Fahrerfeld und nach x Kilometern wartet die Bergwertung an der Rennbahn auf uns. Motiviert durch Schicke Sprühkreide ging es flott den Hügel hoch.

Hinter Gerresheim trafen wir noch Maria und so war unser Gruppetto geformt. Im Neandertal hatten wir dann die ersten Fahrer aus Startblock A überholt und traten weiter fleißig in die Pedale. Carsten gab den Takt an und wir folgten. An der Strecke feuerten uns immer mehr Leute an – gerade außerhalb Düsseldorfs nahm das Publikum zu. Auf der Strecke traf man – neben haufenweise – Carbon, auch auf feinen, klassischen Stahl und exoten a la FatBikes, Trekkingrad und MTB. Ab Mettmann hatte sich ein etwas größeres Grüppchen geformt und so war man meistens von den gleichen Fahrern umgeben. Gegenseitig heizte man sich weiter an.

Wer schnell fährt ist auch schnell wieder zurück nach etwa einer Stunde war man im Innenstadtbereich. Bremstraße, Kleverstraße, noch mal durch den Kö-Bogen Tunnel und eine Schleife über die Berliner-Allee ins Ziel. 01:14:52 lautet die offizielle Zeit und so kamen wir nur 8 Minuten nach den ersten Fahrern ins Ziel.

Voll zufrieden und bestens gelaunt ging es nach dem Gedrängel im Nachzielbereich noch zur Steinstraße auf ein Espresso danach zum Stand der Schicken Mütze.

jugendstilBikes.de Race am Rhein Finisher

Fazit

Hat Spaß gemacht! Danke Maria, Danke Carsten, Danke an alle die aus dem Event ne Party gemacht haben! Sehr schöne, breite Strecke mit netten Herausforderungen. Aus meiner „Radfahrersicht“ eine gelungene Veranstaltung. Gerade in Düsseldorf hätte ich mit mehr Groupies an der Strecke gerechnet aber zum Tour Start 2017 können wir ja einfach eine Schüppe drauf legen. Und beim hoffentlich nächsten Jedermann Rennen sind die Straßenränder dann Rand voll mit Publikum 😉

Das Feedback zur „Organisation drum herum“ (Information der Anwohner) ist glaub ich zu genüge bei der Stadt eingeprasselt und für den Grand Depart und das was noch kommen mag, sind reichlich Verbesserungsvorschläge genannt wurden. Mein persönlicher Tipp, seit offen für neues und hört mal was im Dorf so abgeht.

Das sagt das Web:

TOUR Magazin 19.06.2016: Generalprobe für die Tour de France in Düsseldorf, 3.500 Jedermänner testen die Tour-Strecke

Schicke Mütze, 20.09.2016: Das hat doch mal gerockt – Die Mütze und das Düsseldorfer Radsportwochende