Brocken rocken – Tag 3

Von Gieboldehausen nach Bad Harzburg (105km)

Matzewurde unsanft um 3:00 Uhr von dem Rauchmelder in seinem Zimmer geweckt (keine Batterie mehr). Durch eine akrobatischen Balance-Akt auf dem Stuhl im Zimmer konnte das Problem jedoch gelöst werden. Frühstück um 8 Uhr, Eier noch roh, Abfahrt um 9 Uhr. Wetter mäßig. So startete der Tag.

Matze klärte mich während den ersten Kilometern darüber auf das der Brocken noch ein riesen Spaß wird. Respekt war also da. Bei Matze auch etwas Angst.

Zunächst ging es über Wirtschaftswege durch die Felder. Doch die Landstraße wartete bereits auf uns. Am Oderstausee ging es dann langsam los, 7% aber auch mal 12% machten die Knie wach. Aber der Brocken kam erst noch.

Nach reichlich Höhenmetern erreichten wir Schierke. So kurz vorm Anstieg zum Brocken stoppten wir noch mal am lokalen Supermarkt und machten eine kleine Mittagspause. Wetter und Landkarte machten uns die anstehende Aufgabe noch etwas schmackhaft.

Es ging zunächst gemächlich bergauf, aber die Steigungen wurden steiler. Kurz, aber fies. Nach dem uns zwei Carbonrenner überholten, packte Gino der Ehrgeiz und er hängte sich hinten dran. Matze kämpfte alleine (zurückgefallen) weiter. Um so höher man stieg um so voller wurde es. Fußgänger, links und rechts, Segways und Pferdekutschen. Oben angekommen belohnte uns der herrliche Ausblick für die Anstrengungen. Auch die Brockenbahn ließ sich für ein Foto blicken. Den Gipfel feierten wir mit einem Schierker Feuerstein! 


Aber der Brocken war noch lange nicht unser Tagesziel. Es standen noch 40 weitere Kilometer auf der Uhr. Nach der spritzigen Abfahrt vom Brocken entschieden wir uns gegen die öde Landstraße und wählten den Waldweg. Es ging laut Höhenkarte abwechselnd bergauf und bergab, aber gefühlt meist nur bergauf. Die Schotterpisten erforderten für beides viel Aufmerksamkeit und Kraft. Das zehrt unglaublich an den Nerven.


Am Nachmittag kamen wir sicher in Bad Harzburg an. Das Ende der Tour feierten wir mit viel Fleisch beim Griechen. Das haben wir uns verdient!

Brocken rocken – Tag 2

Von Büren nach Gieboldehausen (150km)

Ausgeschlafen ging es um 8 Uhr zum Frühstück, nett serviert und umfangreich. Perfekt um sich für den Tag durchs Weserbergland zu stärken. Um 9 Uhr ging es los. 150 Kilometer und 1350 Höhenmeter warteten auf uns also im Vergleich zu gestern lockeres ausrollen 😉

Die Strecke war ländlicher, gleich zu Beginn ging es durch den Wald. Auch später warten nach schweißtreibenden Aufsteigen anspruchsvolle Abfahrten durch Schotterpisten im Wald. Aber natürlich gab es auch diese feinsten Asphaltstücke, bergauf wie bergab.

Nach etwas über 100 Kilometern machten wir die erste längere Pause. Wasser auffüllen stand auf dem Programm. Ein kräftige Regenschauer bewegte uns dazu noch eine Kaffee zu trinken und die Pause etwas auszukosten. Auf feuchten Straßen ging es weiter, von einer Landstraßen zur nächsten. Über Schotterpisten, vorbei an sinnlos abgesperrten Radwegen, durch urige Dörfer bis nach Gieboldehausen.


Am Amtsrichter war unser Ziel erreicht, ein prachtbau erwartete uns. In der Gastwirtschaft neben an gönnten wir uns ein paar Weizen und füllten mit Rinderkraftbrühe (Doping für morgen), Holsteiner Schnitzel und Eis unsere Speicher wieder auf.

Fazit, der 2. Tag war leichter als der 1. Tag. Aber der 3. Tag wartet mit einem Brocken auf uns 😉

Brocken rocken – Tag 1

Von Düsseldorf nach Büren (165km)

Treffpunkt: Tonhalle. Von dort bahnten wir uns den Weg durch die Stadt raus Richtung Mettmann und weiter in Richtung Wuppertal. In Wuppertal ging es auf die Nordbahntrasse. Die Trasse ist der perfekte Radweg, viel Platz, kaum Steigung, keine Kreuzungen und bester Asphalt. 

Aber das sollte nicht so bleiben. In Hagen und Iserlohn machten uns Autoverkehr und Ampeln das flüssige vorran kommen schwer. 


Außerhalb der Städte lief es recht gut. Die Landstraßen schlängelt sich durch die Landschaft und knackige Anstiege versteckten hinter den Kurven. Aber wo es hoch geht, da geht es auch wieder runter 😉


Am Möhnesee führte unsere Route über die Möhnetalsperre. Wahnsinniges Bauwerk mit herrlichem Ausblick. Viele nutzen das hervorragende Wetter und taten es uns gleich.


Die letzten 30 Kilometer waren noch mal knackige, die Sonne brennt, das Wasser war leer und ein Auffüllen war nicht in Sicht. Erst im Hotel in Büren wurden unsere Durst mit eiskaltem Wasser gestillt.


Am Abend spazierten wir noch durch Büren, aßen eine Pizza und spekulieren wild was uns morgen erwartet und ob es leichter oder schwerer wird. Wir werden Berichten 😉

Fietselfstedentocht

Pfingsten fährt man eigentlich in Bimbach, so war ich 2015 und 2016 beim Rhön Radmarathon am Start. Dieses Jahr verschlug es mich jedoch in die Niederlande zur Fietselfstedentocht.

Was?

Fiets-elf-steden-tocht, der Name ist Programm. Frei übersetzt „Fahrrad elf Städte Tour“, dass heißt es geht mit dem Fahrrad in einer Tour durch 11 Städte. Auf 235 Kilometer malt man eine „8“ ins Kartenbild, Start der „Tocht“ ist immer in Bolsward und von dort geht es durch Harlingen, Franeker, Dokkum, Leeuwarden, Bolsward, Sneek, Ijlst, Sloten, Stavoren, Hindeloopen, Workum und wieder zurück nach Bolsward. Bis auf Deiche gibt es kaum Erhebungen, aber der friesische Wind sollte nicht unterschätzt werden.

JugendstilBikes.de Fietselfstedentocht Map

Das „Los“ entscheidet

Die erste Fietselfstedentocht wurde 1912 ausgetragen, ab 1947 gab es eine jährliche Austragung, lediglich 2001 fiel die „Tocht“ aus. Zur 105. Fietselfstedentocht haben sich ca. 28.000 Starter auf insgesamt 15.000 Startplätze beworben. Das Losglück erwischte mich und auch ich durfte an den Start gehen. Gestartet wurde in Etappen, alle 8 Minuten gehen circa 650 Räder auf die Strecke. Ich hab im Internet ein paar Gleichgesinnte gefunden und durch das Zusammenlegen der Startzeiten durften wir gemeinsam ab 05:32 auf die Strecke. Späteste Startzeit wäre 8:30 gewesen. Aber der frühe Wurm fängt nun mal den Vogel.

Von der Strecke

Nach dem ich am Treffpunkt sicher war die Gruppe gegenüber sei nicht die Truppe aus dem Forum – einer trug ein dezentes Holland Fahrradtrikot – sah ich doch verwirrt genug aus, so dass Wolfgang, der Herr in dem Trikot, mich auf bestem Deutsch mit meinem Vornamen an sprach und wir uns gefunden hatten. Es gab noch einen Snelle Jelle und den erste Stempel bevor wir zu siebt um 5:50 Fahrt auf nahmen.

Nachdem wir die ersten Stempel erfahren hatten, trafen wir in Holwerd noch Toto, ein weiterer Mitstreiter aus dem Forum. Nach Kaffee und einem kleinen Snack ging es dann mit 8 Fahrern nach Dokkum – eine Perle Frieslands! Mittags hatten wir die ersten 100 Kilometer auf der Kette und gönnten uns in Leeuwarden ein Stündchen Pause. Bevor es dann doch zu gemütlich wurde schnappten wir uns wieder die Räder und rollten weiter. Nach der halben Strecke gab es in Wilsum ein Powerbar Stand, sehr praktisch dieses Zeug, klebt die Trinkflasche im Halter fest. Im Verlauf streckte sich unser Team mehr und mehr. Verpasst man bei dem Wind einmal den Anschluss war es auch schwer wieder dran zu kommen. Irgendwann hatte ich mich von einer schnelleren Truppe mitreißen lassen und kachelte zackig durch die wunderschöne Landschaft. Mal am Wind, mal im Windschatten, aber immer über der 30.

Nach dem Bolsward zum zweiten Mal passiert wurde ging es nach Sneek und von dort zur Küste. Von Oudemirdum über Stavoren bis nach Hinderloopen ging es immer an der Küste entlang, mal auf dem Deich, mal daneben. Die letzten 30-40 Kilometer munkelt man gab es noch Rückenwind, so dass die Kilometer dahin purzelten. Um kurz nach Sechs, gab es in Bolsward den letzten Stempel und das „Finisher“-Abzeichen. Hoera!!!

Fietselfstedentocht

An der Strecke

Die Fietselfstedentocht ist ein Volksfest. Fing es zunächst noch relativ ruhig an, so wurde im Verlauf des Tages der Streckenrand immer voller. Die Leute packten die Gartenmöbel vor die Häuser, warfen den Grill an und feierten jeden Fahrer der vorbei kam. Manch einer hatte sich sogar die Blaskapelle in den Vorgarten gesetzt und sorgte für Stimmung. Selbst die Polizisten, die den ganzen Tag an der Strecke absperrten und den Verkehr regelten, feuerten einen unermüdlich an und riefen einem noch ein „succes“ hinterher. Und in den „Elfsteden“ ging die Post so richtig ab.

Neben der Stimmung haperte es auch sonst an nichts. An den Stempelstellen konnte man sich für kleines Geld verpflegen, Kaffee, Kuchen, Wurst, Pommes, Suppe, Pfannkuchen… für jeden Geschmack war was dabei. Wer es eilig hatte konnte, in der Regel, nach 10-15 Minuten wieder – frisch gestempelt – in die Pedale klicken. Aber zum Einen ist das ganze keine Rennveranstaltung und zum Anderen hat man so die Gelegenheit ein Blick in die schicken Orte zu werfen, zu genießen und die Beine mal aus den Pedalen zu nehmen.

Die Teilnehmer

Auf der Strecke traf man auf ein buntes Feld von Fahrrädern. Rennräder in Carbon hielten die Mehrheit, aber man sah auch Alu, Titan und Stahlrenner. Auch andere Formen des Fahrrads gab es zu Hauf; Party Tandems mit Soundanlage, Hollandräder, Mountainbikes, Liegeräder, Fat-Bikes und viele mehr. Es war alles dabei. Nicht nur die Räder waren bunt gemischt, auch die Fahrer, von junges Mädchen bis alt ehrwürdiger Herr fuhr jeder mit.

Fazit

Die Fietselfstedentoch ist nicht irgendeine Rundfahrt, es ist ein Volksfest. Ein sehr gut organisiertes Volksfest. Alle machen mit, alle haben Spaß egal ob auf dem Rad oder an der Strecke. Die Strecke ist hervorragend ausgeschildert und zum größten Teil abgesperrt. Auf den nicht gesperrten Strecken sind die Autofahrer sehr rücksichtsvoll.
Das Tempo ist stark gemischt und beim Überholen kann es auch mal eng werden. Bis auf einen Sturz habe ich nichts mitbekommen. Aber auch hier waren alle gut organisiert, sicherten die Unfallstelle und kümmerten sich um die Fahrer.
Ich hab versucht daran zu denken das Schieben zu den Stempelstellen wegzustoppen, klappte nicht immer und kostete Kilometer 😉 . Am Ende betrug die reine Fahrzeit 8:36 Stunden. Bei 228,8 Kilometer kommt man so auf 26,6 km/h im Durchschnitt.

Brocken rocken – JugendstilBikes on Tour 2017

Seit 2014 geht es einmal im Jahr auf JugendstilBikes Tour. Ein paar Tage auf dem Rad abschwitzen und Neues kennen lernen. Kein Wettkampf aber immer mal wieder ein paar Herausforderungen. Mal die Alpen, mal Orkan Ela, mal sehr geiles Wetter auf Mallorca, mal belgische Straßen oder das Bier zu viel am vergangenen Abend.

Die 5. Tour führt nach Sachsen-Anhalt auf den höchsten Berg im Norden von Deutschland. Am 15. Juni geht es los. Wie schon Heinrich Heine – geboren hier in Düsseldorf – wollen auch wir auf den Brocken (1141,2m). Heinrich zu Fuß wir mit dem Fahrrad. Auch dieses Jahr gibt es keine Begleitfahrzeuge, Werkstattwagen, Physiotherapeuten… nur wir zwei und unsere Stahlrenner plus ein wenig Gepäck.

Der Weg auf den Brocken führt in drei Etappen auf etwas mehr als 400 Kilometern und etwa 5600 Höhenmetern von Düsseldorf über Wuppertal, Iserlohn, Büren, Warburg, Göttingen, Gieboldehausen und Schierke bis auf den Brocken. Vom „Gipfel“ steht dann nur noch ne lockere Abfahrt nach Bad Harzburg an, bevor es am 4. Tag mit dem Zug zurück nach Düsseldorf geht.

  • 1. Etappe: Düsseldorf – Büren, 165 Km, 1900 Hm (zur Route)
  • 2. Etappe: Büren – Gieboldehausen, 145 Km, 1700 Hm (zur Route)
  • 3. Etappe: Gieboldehausen – Bad Harzburg, 100 Km, 2000 Hm (zur Route)

Sehr gespannt sind wir auf den Ort „Elend“ kurz vor der Auffahrt zum Brocken, mal sehen ob das ein versteckter Hinweis auf die nächsten Kilometer ist 😉

Brocken Profil qualdichde jugendstilBikes

Tagesaktuelle, unzensierte Berichte direkt von unserer Tour findet ihr wie gewohnt hier im Blog.

 

Cycling World Düsseldorf

Am kommenden Wochenende trifft man sich zu feinster Radkultur auf dem Aral Böhler in Düsseldorf. Die Cycling World lädt zum ersten Mal zur Messe rund ums Fahrrad. Allein aufgrund der Location lohnt sich schon der Besuch aber jetzt  ist die Hütte auch noch voll mit feinstem Fahrradzeuchs.

Die Aussteller Liste ist lang und eine bunte Mischung durch die verschiedenen „Genres“ der Radkultur. Von Urban über Road bis zu Maßarbeit findet man alles was das Herz begehrt. Von einigen Austellern konntet ihr hier schon lesen: Bakfiets.nl, Brooks, Cobi, Melon Helmets, Fahrer Berlin, Ortlieb, Pro Cycling Trumps, Schicke Mütze, Tex-Lock, Urbam Bamboo Bikes.

Neben dem typischen „Messekram“ gibt es ein mega Rahmenprogramm mit Literatur, Film und jeder Menge Aktivitäten auf dem Rad:

Cargobike-Challenge, Frikandel Tour, Bike-Testing, Offroad-Track, Cyclocross Race, Social-Ride,  …

Wichtig: für die Aktivitäten müsst ihr euch vorab registrieren auf der Eventseite registrieren!

Wir selbst haben keinen Stand aber trainierte Beine ?.
So werden wir am Samstag unsere Runden über die Messe drehen und die Augen für euch offen halten. Seid gespannt!

Wer am Wochenende noch nix vor hat, kommt am besten einfach vorbei, keine Sorge es wird spaßig sportlich!

Wann?

25. und 26. März 2017
10-18 Uhr

Wo?

Areal Böhler
Hansaallee 321
40549 Düsseldorf

Tickets?

Tagesticket 10€ / 6€ ermäßigt
Wochenendticket 15€ / 10€ ermäßigt

 

Langstrecke für Anfänger

Letzten Monat musste ich in die Nähe von Würzburg, genauer gesagt nach Schwarzach am Main. Wie komm ich da bloß hin? Das Auto stand schon dort. Bahn fahren? Das war doch dieses teure unzuverlässige Gefährt, nicht?

Das Fahrrad! Aber von Düsseldorf nach Würzburg sind mal eben 400 Kilometer. Für mich, für einen Tag doch eine Nummer zu viel. Lag meine maximal gefahrene Distanz bisher eher bei 160 Kilometer.

Glücklicherweise ergab sich dann eine Mitfahrtgelegenheit von Düsseldorf in die Nähe von Mainz, mit großem Kofferraum und viel Platz.

Die Route

Die grobe Streckenplanung ergab eine Distanz von 200 Kilometer und etwa 1.500 Höhenmeter. Langstrecke für Anfänger! Herausforderung angenommen. Ich war gespannt.

JugendstilBikes Langstrecke Streckenplanung

0km Zornheim
35km Darmstadt
50km Dieburg
75km Niedernberg
110km Freudenberg
140km Urphar
150km Holzkrichhausen
170km Höchberg
172km Würzburg
190km Dettelbach
200km Schwarzach

Streckenprotokoll

Kilometer 0. Morgens um 8:37 Uhr ging es los, erstes Tagesziel war die Fähre in Nierstein pünktlich zu erreichen. Es ging direkt mal auf feinstem Asphalt bergab, ein paar kleine Erhebungen machten die Beine wach und schon war man am Rhein 😉 . Kurz vorm Ziel sorgte eine rote Ampel für Spannung. Am Ende schaffte ich es im Moment der Abfahrt gerade noch auf die Fähre.

Kilometer 13. Auf der anderen Seite des Mains ging es zunächst am Deich entlang, vorbei an Wiesen und Feldern bis Darmstadt (Kilometer 35). Die Stadt kündigte sich an und die Idylle ließ mehr und mehr nach.
Darmstadt selbst war ganz nett, viele Gebäude aus den verschiedenen Epochen der langen Stadtgeschichte, der Marktplatz, das Ludwigsmonument, der Weißer Turm, das Schloßmuseum… da lohnt sich der Fotostop 😉

Kilometer 37. Über Mathildenhöhe ging es recht flott aus Darmstadt raus. Hinter Darmstadt ging es bis Dieburg durch die Wälder, immer auf aspahltierter Strecke aber mitten durchs Grün. Vorbei an ehemaligen Gruben aus der Zeit als noch Eisenerz zu Tage gefördert wurde. Manche wie die Prinz von Hessen Grube ist heute ein Badesee, andere wie die Grube Messel ein Naturdenkmal. Da Bergbau ja was mit Bergen zu tun hat, ging die Strecke auch auf 10 Kilometer moderat aber stätig auf und ab.

Kilometer 60. Erste Pause kurz hinter Langstadt. Kurz pinkeln, eben ne Banane essen, zwei drei mal durchatemen und die Landschaft genießen. Die Idylle am Waldrand war trügerisch, die Mücken fanden gefallen an mir und bevor es zu familiär wurde ging es wieder ab aufs Rad.

Kilometer 75. Niedernberg. Und siehe da mein Kumpel aus Mainz ist auch da. Zufall? Nein, natürlich bestens vorausgeplant. Fahrrad aus dem Auto, Trinkflaschen aufgefüllt und weiter ging es fortan zu zweit. Mein Plan die nächsten Kilometer gemütlich zu rollen und so etwas Kraft für die letzten Kilometer zu sparen ging nicht auf. Mein Mitfahrer glänzte mit bester Beinarbeit und so ging es im gewohnten Tempo weiter. Immer dem Main entlang.

Kilometer 105. Schwupp die wupp waren die geplanten 30 gemeinsamen Kilometer vorbei. Zu zweit radelt es sich einfach schneller. Weil es so gut lief legte der Kumpel noch 10 drauf. Kurz vorm Etappenziel forderte uns die Strecke noch etwas heraus. Ein Tor versperrte den Weg, aber der Umweg war nur ein kleiner.

Kilometer 115. Nach 40 gemeinsamen Kilometern, stoppten wir in Freudenberg und gönnten uns eine Pause. Gestärkt mit isotonischen Hopfengetränken – wir waren nun schließlich in Bayern – und leichtem Flammkuchen ging es weiter. Er die 40 Kilometer zurück nach Niedernberg und ich weiter Richtung Würzburg. Etwa 85 Kilometer lagen noch vor mir. Ich fühlte mich frischer als gedacht und grübelte wie es wohl noch wird.

Kilometer 143. Etwa 10 Kilometer hinter Wertheim, in Urphar drehte ich dem Main den Rücken zu und am Rande des Flusses ging es erstmal den Berg (bayrisch: leichte Erhebung) hoch. Spätestens jetzt war der isotonischen Flammkuchen in den Beinen angekommen. Über Landstraßen schlängelt sich der Weg weiter Richtung Würzburg. Einen kurzen Exkurs über Schotterwege brach ich wieder ab und entschied mich für Asphalt allerdings mit Autoverkehr.

Kilometer 158. Aspahltierte Wirtschaftswege, ruhige Sträßchen und Radwegweiser. Es ist der Wahnsinn. Dazu noch die schöne Landschaft. Doch plötzlich kommt diese Kreuzung ohne Wegweiser. Laut Navi/Streckenplanung hätte ich schon etliche Kilometer auf der etwas entfernten aber parallel verlaufenden Landstraße fahren müssen. Rechts der Weg versandet sichtbar im Feld, geradeaus führt den Hügel hoch und laut Navi ist dahinter Ende. Also entschied ich mich für links (zurück war nie eine Option). Es ging also geradewegs auf die besagte Landstraße.

Kilometer 162. Gar nicht so übel die Landstraße. War eine von den schnelleren. Am Ende ging es noch am Stau vorbei und wieder rechts ab auf den Wirtschaftsweg. Und siehe da ein Wegweiser. Es gibt also wohl noch einen anderen Weg.

Kilometer 170. Kurz vor Würzburg ging es dann noch mal durch den Wald, diesmal aber grober Schotter. Nach 170 Kilometern war noch mal etwas mehr Aufmerksamkeit gefragt, aber es ging pannenfrei weiter. Den Abstecher hoch auf die Festung Marieberg ließ ich aus. Am Ziel lockte der Grill, der Pool und die Family. Vielleicht war es aber auch der Hintern der unterbewusst entschieden hatte.

Kilometer 175. Würzburg selbst war wie jede größere Stadt kein Rennradparadies. Ampeln, Autos und Baustellen. Sieht man darüber hinweg ist es aber eine sehr schöne urige Stadt.

Kilometer 185. Direkt hinter Würzburg, in Rottendorf machte ich noch ein letztes mal Halt und füllte die völlig leeren Trinkflaschen wieder auf. Erfrischt ging es auf die letzten 15 Kilometer.

Kilometer 192. Der Zucker aus dem isotonischen Limozeug scheint zu wirken. Das letzte Stück rollt sich sehr leicht. Von Bibergau nach Dettelbach knackte ich dann doch noch ein Strava Segment und wurde mit 4:22 auf 3,1 Kilometer (42,7kmh) sogar 4. der Gesantwertung. Selbst das Kopfsteinpflaster konnte mich nicht stoppen 🙂

Kilometer 200. Geschafft. Irgendwie schon Stolz. Runter vom Rad, kurz allen Hallo sagen und ab in den Pool….

Zahlen

JugendstilBikes Langstrecke Strava

 

 

Durchschnittliche Geschwindigkeit 26,8 km/h
Pausen: 2
Energieriegel: 3
Bananen: 4
Trinken: 4,5 Liter Wasser, 0,5 Liter iso Hopfen

Fazit

200 Kilometer rollten sich leichter als gedacht. Wobei ich auf den ersten 80 Kilometern sehr darauf geachtet habe ein gemütliches Tempo zu fahren und keine Bestzeiten in den Asphalt zu brennen. Später rollte man dann automatisch im moderaten Tempo. Ankommen war das Ziel und meine grobe Planung mit 25km/h könnte ich deutlich überbieten. Dank der guten Streckenplanung gab es kein nennenswerten Zeitverlust durch Umwege oder Irrfahrten. Keine Panne und auch keine körperlichen Probleme. Zu dem hatte ich 40 Kilometer Begleitung und freute mich aufs Ziel.

Ich denke es wären auch noch mehr Kilometer möglich gewesen. Bei 300 Kilometern macht es wahrscheinlich Sinn nicht alleine zu fahren, so hat man mal jemanden zum Quatschen und man kann sich die Arbeit am Wind teilen. Mein Erstes Problem wäre wahrscheinlich der Hintern geworden, aber auf den 200 Kilometern lief alles glatt.

Sonntags um sieben ist die Stadt noch in Ordnung

Gestern rollten die Profis auf der letzten Etappe der Tour de France 2016 und nun ist die nächste Etappe schon der Grand Depart 2017 in Düsseldorf. Mehr und mehr bricht das Tour Fieber in der Stadt aus. Vor zwei Wochen lud die Schicke Mütze zur Klassikerausfahrt im Rahmen des Frankreichfests ein. Weniger Rennen mehr Genuss und Leidenschaft. Im September startet auf der originalen Strecke der Tour de France 2017 das Race am Rhein für Jedermann.

SchickeMuetze AllezAllez Frankreichfest 1345 by Kerstin Kortekamp

Wer die Strecke ohne viel Verkehr Probe fahren möchte der kann sich sonntags um 7 Bruno Reble vom ADFC anschließen. Der Frühe Vogel… und so, aber sonntags um sieben ist die Stadt noch in Ordnung. Kaum Menschen, kaum Autos. Viel Platz für Radfahrer!

jugendstilbikes.de - sonntags um sieben, leere Straßen

Zwei Mal hab ich es nun schon zur frühen Runde mit Bruno geschafft und muss sagen es ist eine schöne abwechslungsreiche Strecke, zunächst geht es durch die Stadt über die leergefegten Hauptstraßen „Berliner Allee“, „Kaiserstraße“ und „Klever Straße“, hoch zur Rennbahn Grafenberg.

Drei Rennpferde, by Bruno Reble

 

 

 

 

 

 

 

 

Der richtige Ort für Rennpferde und 2017 die erste Bergwertung der Tour de France. Über Gerresheim geht es raus aus Düsseldorf ins „Hinterland“ nach Erkrath, durchs Neandertal bis nach Mettmann. Keine Bergwertung aber trotzdem immer mal wieder kleine Erhebungen mit anschließender Abfahrt sorgen für Abwechslung in den Beinen.

Von Mettmann geht es durch das Schwarzbachtal nach Ratingen. Hier bietet sich ein schöner Blick auf Düsseldorf und das Umland. Als sei der Blick nicht Belohnung genug wartet noch eine zackige Abfahrt.

jugendstilBikes.de - Sonntags um sieben ist die Stadt noch in OrdnungKreuzungen, Ampeln, Autoverkehr – wenn auch nur hier und da mal ein Auto, aber mit Ratingen kommt auf den letzten 10 Kilometern auch das städtische mehr und mehr zurück.

Aber sonntags in der Früh ist das alles auszuhalten und im September, zum Race am Rhein ist die Strecke abgesperrt und somit frei von jeglichem Autoverkehr.

Nächste Ausfahrten:

Sonntag 31.07., 07.08., 14.08.2016
Treffpunkt Apolloplatz, um 7:00 Uhr
Achtung, hier treffen sich mehrere Ausfahrten! Fragt nach ob ihr richtig seid, bevor es am Ende auf die falsche Runde geht 😉
Voranmeldung bitte an: bruno@reble.net
46 Kilometer, ca. 400Höhenmeter, 2-2,5 Stunden
GPX-Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=kidhuhcysheyuuzs 

 

Allez Allez – Die französische Klassikerausfahrt für alte Renner

Gastbeitrag, Klassikerausfahrt | Alte Stahlrennräder erleben derzeit eine Renaissance. Profi-Räder aus vergangenen Zeiten lassen nicht nur Sammlerherzen höher schlagen, immer mehr Begeisterte schwingen sich auf den Sattel eines klassischen Renners, um damit auf Tour zu gehen. Das Team der Düsseldorfer Klassikerausfahrt organisiert bereits seit sieben Jahren solche Ausfahrten und gehört somit europaweit zu den Pionieren dieser Szene.

Ein Jahr vor dem Start der Tour de France in Düsseldorf wird es nun am 10. Juli eine ganze besondere Runde für Freundinnen und Freunde alter Renner geben: Destination Düsseldorf, das Frankreichfest und die Klassikerausfahrt laden unter dem Titel „Allez Allez“ zur großen Runde ein. Vom Düsseldorfer Burgplatz über Ratingen nach Wülfrath, von dort über Heiligenhaus und den Panoramaradweg Niederbergbahn bis Lintorf, über Kalkum und Oberkassel bis zum Ziel am Rheinufer: auf die TeilnehmerInnen wartet eine abwechslungsreiche Etappe über Wirtschaftswege, Radstraßen und kleine Gassen. Keine Tour für Anfänger, sondern eine Herausforderung für die FahrerInnen. Alle, die das Ziel erreichen, dürfen sich als Sieger freuen. Mit einem Lächeln im Gesicht.

Bei der Klassikerausfahrt geht es nicht um die Geschwindigkeit, sondern um Genuss und Leidenschaft. Die Streckenführung vermeidet Landstraßen und setzt auf Wege mit wenig Autoverkehr. Der Untergrund ist nicht immer bester Asphalt, manchmal darf es auch ein fieser Schotterabschnitt sein. Die alte, zum Radweg umgebaute Bahntrasse zwischen Wülfrath und der Abfahrt in Heiligenhaus begeistert dagegen mit perfektem Bodenbelag und passt mit ihren vielen Brücken perfekt ins Konzept.

Die Strecke ist nicht abgesperrt, somit unterliegen alle FahrerInnen den Regeln der Straßenverkehrsordnung, Rücksichtnahme ist oberstes Gebot. Wegweiser ermöglichen allen Klassikerbegeisterten eine Tour im eigenen Tempo. Unterwegs wartet eine Verpflegungsstation, um die Kalorienspeicher wieder aufzufüllen.

Die Anzahl der Startplätze ist limitiert, Anmeldung via Mail an anmeldung@klassikerausfahrt.de. Startgeld € 15,- je Teilnehmer. Teilnehmen dürfen alle, die ein klassisches Rennrad fahren. Wir sind in der Interpretation des Begriffs „klassisch“ nicht so streng wie andere Veranstaltungen, z. B. die L’Eroica in der Toskana, aber appellieren an die freiwillige Selbstkontrolle, um nagelneue Räder aus Massenproduktion zuhause zu lassen. Im Zusammenhang mit dem Frankreichfest freuen wir uns besonders auf französische Klassiker von Peugeot, Gitane, Motobecane, Mercier oder Meral.

Allez Allez – Die französische Klassikerausfahrt.

Sonntag, 10. Juli 2016, 10:00 Uhr am Burgplatz Düsseldorf, Ausgabe der Startnummern vor Ort. Neutralisierter Start pünktlich um 11:00 Uhr. Zwei Streckenlängen, 70 oder 90 Kilometer. Ziel Düsseldorf Rheinpromenade. Großer Spaß auf zwei Rädern. Mit einer guten Portion Leidenschaft. Die Klassikerausfahrt – das Peloton der guten Laune.


Besi & Friends Tour 2016, Rad statt Rollstuhl

Am kommenden Sonntag den 19. Juni starten „Besi & Friends“ ihre Benefitz-Fahrradtour. In 12 Etappen geht es von der Radsporthalle Jügesheim nach St. Tropez am Mittelmeer. Die etwa 1700 Kilometer lange Strecke wartet mit fast 28.000 Höhenmetern auf die 72 Fahrer darunter gesunde, chronisch kranke und beeinträchtigte Menschen.

jugendstilBikes.de Besi & Friends Etappen Tour 2016
Etappen der Tour

Von Jügesheim geht es über Delémont nach Genf und weiter nach St. Tropez. Zweimal wartet der Alpenhauptkamm auf das Fahrerfeld und bis zu 3.900 Tageshöhenmeter werden zu bewältigen sein. Auf Tagesetappen von 110 bis 170 Kilometern werden „Besi & Friends“ von vielen Helfern unterstützt und begleitet.

jugendstilBikes.de Besi & Friends Strecke Tour 2016
ungefährer Streckenverlauf

Alles über die Tour findet ihr auf der Website von „Besi & Friends“ und auf Facebook. Ab Sonntag gibt es dort auch tagesaktuelle Berichte von der Strecke.

Über Andreas „Besi“ Beseler

JugendstilBikes.de Andreas Beseler Besi

Andreas „Besi“ Beseler führt das Fahrerfeld auf dem Weg nach St.
Tropez an. Er selbst bekam 1992 mit gerade mal 27 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose, nach einem harten ersten Jahr versuchte er es 1993 mit Radfahren, zunächst MTB. 1996 schaffte er sich ein Rennrad an. Auf dem Rad lief es. 2006 startete „Besi“ beim Gerolstein Tour Festival Marathon (210km, 3800 Höhenmeter) und trotzte dem Sturm Kyrill und ist einer der 10 Finisher von 2500 gemeldete Teilnehmern. 2008 und 2009 absolvierte er die Tour-Trans-Alp, eines der härtesten Jedermann-Etappenrennen. 2011 gewann „Besi“ den Mallorca M312 Radmarathon und schnappte sich auch den Vize-Europameistertitel der Mixed-Staffel beim Ironman 70.3 Triathlon. Und das waren nur die Highlights 😉

Rad statt Rollstuhl das ist sein Motto, mit dem er fortan unterwegs ist und andere ermutigt nicht aufzugeben.

2013 rollte er alleine über 3.800 Kilometer durch Kanada und sammelte dabei über 26.000 Euro Sendengelder ein. 2014 schnappte er sich ein paar Mitfahrer und „Besi & Friends“ starteten von Frankfurt am Main nach Barcelona und sammelten 55.555 Euro Spendengelder. Erlöse spendet „Besi“ an die Nathalie-Todenhöfer-Stiftung, welche MS-Kranke unterstützt.

Videotipp

Wir haben die Plakat "Die Tour fürs Leben"Dokumentation „Über den Berg – Mit dem Rennrad zu neuem Lebensmut“ im Fernsehen gesehen und so von „Besi & Friends“ erfahren. Der Film zeigt wie die Truppe sich durchkämpft, nicht aufgibt und gemeinsam die schönen Augenblicke genießt. Wir waren sichtlich berührt von dieser wahnsinnigen Truppe, Monika, Reiner, Ralf, Luis, Alex, Jürgen… einfach alle haben enorme Leistung vollbracht. Schaut euch an was Besi trotz seiner MS Erkrankung auf die Beine gestellt hat und was die Truppe erreicht hat. Zur Zeit tourt der Kinofilm „Tour fürs Leben“ durch die Kinos (aktuelle Vorstellungtermine) und gibt weitere Einblicke in die unglaubliche Tour von „Besi & Friends“ 2014. Im Spätsommer gibt es den, durch Crowdfounding finanzierten, Film auch als DVD.

Ruft es raus in die Welt und macht allen Leuten Mut!

Zum Video „Über den Berg – Mit dem Rennrad zu neuem Lebensmut“ [29:10]


Bildquellen: Andreas "Besi" Beseler