Sind Fahrradhelme wirklich sicherer?

Ein Gerichtsurteil  entschied, dass eine Radfahrerin beim Zusammenstoß mit einer geöffneten Autotür mangels Helm eine zwanzigprozentige Mitschuld trägt. Das Urteil (Az. 7 U 11/12) ist noch nicht rechtskräftig da Revision eingelegt wurde.

In Deutschland besteht generell keine Helmpflicht für Radfahrer jeden Alters. Jetzt stellt sich die berechtigte Frage: Warum eigentlich nicht, wenn doch offensichtlich Schaden damit verhindert oder gemildert werden kann? Die Antwort hat zwei Aspekte.

Die negativen Folgen
Eine Helmpflicht hätte starke negative Auswirkungen auf die Fahrradnutzung in den Städten. Fahrradhelme gelten immer noch als unbeliebt. Viele Radfahrer würden bei einer Helmpflicht das Rad stehen lassen und das Auto nehmen. Studien reden hier von 30%-40% der Radfahrer. Das würde  wiederum den Autoverkehr zunehmen lassen und dadurch drastische Kosten verursachen und wäre weder gesund noch umweltschonend. Außerdem wäre eine Helmpflicht schwer durchzusetzen und zu kontrollieren. Der ADAC vertritt die Meinung, dass man das Unfallrisiko von Radfahrern besser durch eine radfreundliche Verkehrsplanung und niedrigere Autogeschwindigkeiten in bewohnten Gebieten verringern kann.

Der Mythos „Sicherheit“
Es ist nicht bestätigt ob man mit Fahrradhelm sicherer unterwegs ist als ohne. Anders als die Hersteller von Fahrradhelmen sind sich Institutionen, Versicherungen, Ministerien, Verbänden, Gremien, Wissenschaftler und auch die Medien nicht einig. Erfahrungen von Ländern mit Helmpflicht zeigen zwar einen starken proportionalen Zuwachs an Helmträgern aber keine proportionale Minderung der Kopfverletzungen. Die Ursachen sind unterschiedlich. Zum einen erzeugt das Zurückgehen des Fahrradaufkommens im Straßenverkehr ein gefährlicheres Klima für Radfahrer. Es scheint für Radfahrer sicherer zu werden, je mehr andere Radfahrer unterwegs sind. Zum anderen scheinen Fahrradhelme in der Praxis weniger effektiv bei schweren Unfällen zu sein als angenommen. Das betrifft vor allem die aktuelle Generation von Fahrradhelmen aus leichten Kunststoffen und dünner Außenschale. Den Labortests haben sie jedoch meist bestanden und sie sind heute die verbreitete Variante. Darüber hinaus existieren Forschungsberichte, in denen Helme zwar Kopf- und Gesichtsverletzungen reduzieren können. Jedoch steigt das Risiko einer Genicksverletzung an, auch wenn diese wohl weniger gefährlich sind.

Ich persönlich trage jedoch Helm und glaube, dass er im Falle eines Unfalls nicht schaden kann.

Bild oben: rightinfrontofme.wordpress.com

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