Einspeichen

Die meisten Fahrradfahrer werden diesen Teil des Laufradbaus wohl nicht selbst durchführen. Obwohl es keine sonderlich schwere Aufgabe ist muss man sich vorher etwas Informieren und das richtige und hochwertige Werkzeug besitzen. Hier seht ihr ein paar Bilder wie ich beim Einspeichen vorgehe. Ich habe eine 36 Loch Nabe (Automatix von Sram) mit Rücktritt in eine 26″ MTB Felge (SARI M-19 R von Xtreme) eingespeicht. Das Verfahren nennt sich Schraner’s Way und ist von Gerd Schraner entwicklet. Prinzipiell fängt man mit der rechten Laufradseite an und arbeitet sie im Uhrzeigersinn ab, um danach auf die linke Seite zu wechseln. Das Buch die Kunst des Laufradbaus (ISBN-13: 9783856541019) ist sehr zu empfehlen.

Die Nabe und Felge sind gewählt worden weil dieses Laufrad einen Rücktritt bekommen und die Felge zum Vorderrad passen sollte. Die SARI M-19 R von Xtreme ist grundsätzlich eine gute und stabile geöste Holkammerfelge mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie hat zusätzlich einen Reflexionsring aufgeklebt damit man sich die unschönen Speichenreflektoren sparen kann. Die SRAM Automatix ist eine relativ schwere Nabe, die jedoch eine 2 Gang Automatikschaltung mitbringt. Durch die Fliegkraft schaltet diese Nabe bei einer bestimmten Trittfrequenz. Dadurch spart man sich den Schaltzug und den Schalthebel. Da es sich um eine Rücktrittbremse handelt speiche ich nur 3-fach gekreuzt ein. Alternative Speichenmuster sind für andere Anwendungen möglich müssen vorher aber abgesprochen werden. Als Speichen habe ich DT Swiss Competition mit DT Swiss Pro Lock Nippel verwendet. Die Competition ist eine verjüngte Speiche. Die Verjüngung von Seichen hat positive Auswirkungen auf die Stabilität und Belastbarkeit. Klingt komisch ist aber so.

Schritt 1: Man startet auf der rechten Nabenflanke mit zwei beliebigen Löchern zwischen denen man 7 Löcher frei läßt. Loch 1 bekommt eine innenliegende Speiche wobei Loch 8 eine außenliegende Speiche bekommt. Diese werden nun in die Ösen um das Ventilloch geführt wobei rechts ein Loch freigelassen wird. Das liegt daran, dass immer nur jede zweite Öse der Felge für die rechte Nabenflanke vorgesehen ist. Die anderen sind natürlich für die linke. (Bei manchen Felgen sind die Ösen nicht mittig sondern leicht nach außen versetzt gebohrt, so dass die Zuordnung zur Flankenseite bereits vorgegeben ist. Nach dem Einfädeln den Speichennippel zwei Umdrehungen aufdrehen.

Schritt 2: Einfädeln der innenliegenden Speichen (wie Speiche 1) in jedem zweiten Loch der rechten Flanke bzw. jedem vierten der Felge und Aufdrehen der Speichennippel. Darauf achten, dass diese Speichen alle nach innen eingefädelt werden und oberhalb der außenliegende Speiche 8 verlaufen.

Schritt 3: Danach werden die außenliegenden Speichen eingefädelt. Dies ist nun etwas schwerer, weil sie von innen nach außen durch den Flansch gefädelt werden müssen und erst oberhalb dann unterhalb der innenliegenden Speichen gefädelt werden müssen. Diese Prinzip ist wichtig, weil sich die Speichen so gegenseitig abstützen und so dem Laufrad weit mehr Stabilität geben.

Schritt 4: Wiederholen des gesamten Verfahrens auf der linken Seite des Laufrades.

Schritt 5: Leichtes anziehen der Speichennippel mit einem Nippelschrauber. Dieser Nippelschrauber hat einen Stift in der Mitte den man in der Länge justieren kann. Dadurch ist gewährleistet, dass alle Speichen gleich weit in die Nippel geschraubt werden. Die Speiche druckt den Schrauber von innen heraus und verhindert ein weiteres Drehen.

Damit ist das Einspeichen beendet. Im Nachfolgenden müssen die Speichen sorgfältig und  mit einem Nippelspanner gespannt werden. Dabei werden alle Speichen möglichst gleichmäßig gespannt und Unebenheiten der Felge (Höhen- und Seitenschläge) entgegengewirkt. Dies erfordert Geduld und Übung sowie einen Zentrierständer. Zusätzlich kontrolliere ich jede Speiche auf die Zugspannung mit einem Tensometer.

Rennradlenker mit Textilband

Heute möchte ich euch einen wunderschönen und klassischen Rennradlenker vorstellen. Es handelt sich um einen alten Raleigh aus Aluminium. Sehr gut geeignet für klassische Stahlrahmen.

Die Oberfläche ist über die Jahre stumpf geworden und ich musste sie erst einmal ausführlich polieren. Wie ihr sehen könnt erstrahlt sie im alten Glanz. Außerdem heben sich die wirklich schönen und aufwendigen Gravuren dadurch stärker ab.

Ich habe klassischen textiles Lenkerband verwendet. Es gibt natürlich Alternativen zur Baumwolle. Wer sich weiterführend informieren möchte, den empfehle ich den lovelybike.blogspot.de

Ich fixiere das Lenkerband nicht mit Isolierklebeband oder anderen Plastik-Gedöns. Nach einigen Nachforschungen und jahrelanger Erfahrung haben sich Korkstopfen (natürlich nur von ausgewählten Rotweinflaschen) und Hanf-Garn bewährt. Textiles Lenkerband wird zudem noch durch zwei Schichten Schellack versiegelt und dadurch wetterfest. Alle Materialen sind umweltfreundlich, passen zur damaligen Zeit, sind 100% hautverträglich und der Look ist einfach unschlagbar.

Ihr könnten diesen Lenker inklusive Bremsen und Lenkerband kaufen.
Kosten: 60€ + Versand

Auf Nachfrage produziere ich nach. Falls ihr bereits einen Lenker habt aber euch das Design gefällt. Ich kann euch jeden beliebigen Lenker mit einem Textilen Lenkerband versehen.

Kosten: 30€ + Lenkerband eurer Wahl (Farbe, Textil, Kork, Gel, etc etc)

 

PS: Das geschulte Auge fragt sich wahrscheinlich wie man diesen hier abgebildeten Lenker montieren bzw. wie man damit bremsen soll.
Erst einmal gar nicht… 🙂 Man bringt das Lenkerband natürlich normalerweise im montierten Zustand an. Die Bremszüge werden unterhalb des Lenkers mit eingewickelt, so dass sie kaum sichtbar sind.

Warten eines alten Schaltwerks

In diesem Artikel möchte ich euch zeigen, wie ich ein 2009er Shimano Deore LX Schaltwerk gereinigt habe. Diese Aufgabe führe ich nicht sehr oft durch, aber mit etwas Übung geht es eigentlich recht flott. Ich habe ca 1 Stunde gebraucht. Man sollte sich aber Zeit und Ruhe gönnen. Ich mache dies meistens, wenn ein Fahrrad neu aufgebaut oder restauriert wird. Für eine normale Inspektion oder zum Einstellen des Schaltwerks ist dies eigentlich nicht notwendig.

Auf den Fotos seht ihr, dass ich das Schaltwerk vom Fahrrad demontiert habe. An einem Tisch sitzend habe ich es in seine Einzelteile zerlegt und ausführlich gereinigt. Ich benutze ein altes Tischtuch aus Baumwolle und Brunox. Das ist ein Kriechöl in der Spraydose, dass sowohl Schmutz, Fett und Rost löst, schmiert und vor weiterer Korrosion schützt. Wichtig ist auch die Federn zu benetzen damit sie vor Korrosion geschützt sind. Überflüssiges Öl gut abwischen. Überflüssiges oder auch billiges Öl aus dem Baumarkt zieht gern Staub an. Dieser Staub kann dann in die Ritzen eindringen und man hat das Gegenteil erreicht. Am Ende muss alles natürlich wieder zusammengebaut und montiert werden. In jedem Fall ist ein Einstellen des Schaltwerks notwendig. Ich kann nur immer wieder Empfehlen, während der Demontage Fotos zu machen. Das hilft ungemein beim späteren Zusammenbauen. Auf der Webseite von Paul Lange können viele Anleitungen und Explosionszeichnungen für Fahrradkomponenten heruntergeladen werden. Die beiden Schaltröllchen sehen auf den ersten Blick gleich aus. Man kann aber feststellen, dass das die Beschriftungen und die Lager unterschiedlich sind. Das obere Röllchen heißt Centeron G-Pulley führt die Kette beim Schalten nach links und rechts und hat einen etwas größeren seitlichen Bewegungsspielraum als das untere Marrow Röllchen. Deshalb hat das obere Röllchen ein einfaches Gleitlager mit zwei metallischen Zylindern. Das untere Röllchen kann entweder mit einem Zylinder oder mit einem Kugellager ausgestattet sein.

In der Regel tausche ich bei der Gelegenheit auch den Schaltzug und die Kette aus. Bei der Kette muss man aber beachten, dass sie sich mit den Zahnkränzen einläuft. Eine neue Kette kann auf alten Kränzen trotz eingestellter Schaltung abspringen oder überschlüpfen. Dann ist es auch notwendig die Kränze zu wechseln. Man kann es notfalls auch noch einmal kurzfristig mit der alten Kette versuchen.

 

 

Warten eines alten Schalthebels

Hier seht ihr wie ich einen alten SLX Schalthebel wieder flott bekommen habe. Prinzipiell ließe sich dieses Vorgehen auch auf andere Schalthebel übertragen, wobei die Mechanik leicht abweichen kann.

Das Problem war, dass der Schalthebel beim hochschalten nicht immer gegriffen hat. Das heißt manchmal konnte man nicht auf den nächst höheren Gang schalten, sondern hat den Hebel ohne Widerstand ins Leere gedrückt. Ab-und-an war das Schalten dann doch wieder möglich.

Der erster Schritt war den Hebel am Lenker auf den Kopf zu stellen. Dazu muss die Schraube am Lenker gelöst und der Hebel umgedreht werden. Danach die Hauptschraube unter dem Schalthebel entfernt und den Boden abnehmen.

Nun kann man den Hebel vorsichtig bedienen und sich etwas mit der Mechanik vertraut machen. In der Position auf dem kleinsten Ritzel steht ein kleiner silberne Mitnehmer (Haken) zwischen den Zähnen des Zahnrads in der Mitte. So dreht bzw. schiebt dieser Mitnehmer die Mechanik um die eigene Achse. Dadurch wird der Bowdenzug gespannt und das Schaltwerk schaltet hoch.

Nach der ersten Schaltaktion rutschte dieser Mitnehmer aber nicht mehr richtig in die Lücken des Zahnrads und man hat das von mir beschriebenen Gefühl des Leerschaltens. Es gibt keinerlei Widerstand und am Schaltwerk tut sich nichts mehr. Mit etwas Klopfen und schief Drücken am Schalthebel greifte der Haken dann vielleicht doch und schaltet wieder. Auf den Bildern kann man eventuell auch erkennen, wie der Mitnehmer nicht richtig hinter dem Zahn greift sondern davor steht.

Nach Entfernen der kleine silberne Mutter sieht man gut wie alt und verfärbt das Öl/Fett am Mitnehmer ist. Das ist ein bekanntes Problem bei Schlathebeln und kann zu den oben genannten Effekten führen. Es ist jedoch wichtig zu prüfen ob die Feder noch ok ist. Bei dem hier gezeigten Schalthebel war zusätzlich noch festzustellen, dass der ganze Mechanismus im Schalthebel locker sitzt und wackelt. Dies war jedoch auf eine verlorenen gegangene Schraube zurückzuführen.

Ein so kleine Schraube konnte ich in meiner Kramkiste leider nicht finden. Eine passende Notlösung war eine Klemmschraube einer Lüsterklemme.

Vor dem Zusammenbau muss natürlich Alles gereinigt und neue geölt werden. Ich verwende Nähmaschinenöl. Der Zusammenbau kann mitunter etwas fummelig sein. Mit etwas Geduld sollte es aber funktionieren.

Tipp: Fotos machen bei allen Zwischenschritten hilft am Ende beim Zusammenbau.

 

Halterung Holzschutzblech

Eigenbau einer Halterung für ein Holzschutzblech. Mit dieser Halterung kann das Schutzblech (oder Schutzholz?) an der hinteren Rahmenbrücke angebracht werden. Es braucht keine weiteren seitlichen Stützstreben wie sonst oft üblich. Benutz habe ich ein Aluprofil aus dem Baumarkt und eine konkave Scheibe, die normalerweise zur Befestigung von Rennradbremsen dient. Das Profil habe ich nach dem biegen mit mehreren Innengewinden versehen. Die Schrauben sind versenkt und gekürzt. Die konkave Scheibe ist mittels Metallklebstoff an den Winkel angebracht.