In Leipzig findet am Wochenende die Fahrradmesse „abgefahren“ statt. Jugendstilbikes ist mit Zettel und Stift auf der Messe unterwegs – okay vielleicht doch eher mit Smartphone und Kamera. Auf jeden Fall halten wir für euch Ausschau nach interessanten Neuigkeiten aus der Fahrradwelt.
Alles was wir finden, findet ihr dann hier im Blog, live auf Facebook oder Google+.
Es gibt viele Wege sein Drahtesel abzustellen, im Keller, in der Garage oder wie die Jungs von .flxble im Wohnzimmer. Mithilfe des „Bike Dock“ kann man das Rad an der Wand hochziehen, fixieren und hat direkt einen Blickfang im Wohnzimmer. Das Bike Dock hält das Fahrrad am Oberrohr, mithilfe von Bändern wird das Fahrrad zum einen hochgehoben, zum anderen zusätzlich fixiert. Ein Stück Filz verhindert Kratzer am Rahmen. Der fancy Fahrradhalter aus Birke, ist in diversen Farben zu haben und kostet schlappe 200 Euro.
Dafür spart man sich dann den Platz im Keller oder sonst wo. Abwaschbare Latextapete oder Ähnliches ist für die Leute, die das Rad auch benutzen wohl zu empfehlen 😉
Wem die 200 Euro zu viel sind, aber einen wohnzimmer-tauglichen Wandhalter sucht, sollte sich mal den Cycloc Solo angucken. Ebenfalls in vielen Farben zu haben, allerdings aus Plastik. Kostet jedoch nur 50 Euro.
Im Süden ist es schon passiert und den Rest des Landes wird es wohl auch noch treffen, Schnee! Das weiße Zeugs, das im Winter vom Himmel fällt, erinnert ihr euch?
Doch nicht nur der Schnee und das dann oft folgende Streusalz machen dem Fahrrad zu schaffen, auch Wind und Regen gehen an die Substanz von Rad und Fahrer. Für alle, die das Abenteuer Winter auch auf dem Fahrrad verbringen im folgenden ein paar Tipps, die die Zeit etwas angenehmer zu machen:
Beleuchtung
Gute Beleuchtung ist ein Muss, man wird besser gesehen, sieht besser und muss sich nicht durch die Nacht blinzeln. Am Besten ist ein gescheiter Nabendynamo, da hier der Verschleiß am geringsten ist. Wer keinen hat und nicht umrüsten möchte, sollte dem guten alten Dynamo vertrauen oder in eine Batterie-/Akkulösung investieren. Letztere sollte eine gewisse Qualität haben, damit es nicht zu Ausfällen aufgrund von extremer Kälte oder Nässe kommt. Ersatzbatterien am besten auch direkt kaufen. Ich empfehle neben guter Beleuchtung auch gute Bekleidung. Sie hält trocken und warm und fällt in der Dunkelheit auf.
Bremsen
Nicht nur im Winter, aber gerade dann sollte man einen Blick auf die Bremsen werfen. Sind die Bremszüge in einem guten Zustand, ist noch genug Gummi auf den Bremsbelägen und packen die Bremsen noch ausreichend? Wird es rutschig sollte man beim Bremsen vorwiegend die Hinterradbremse verwenden. Kräftiges Bremsen mit der Vorderradbremse könnte zum Ausbrechen des Vorderrads inklusive Sturz führen.
Schaltung / Kette
Um böse Überraschungen zu vermeiden am Besten beides ordentlich reinigen und anschließend gut schmieren. Wo Öl ist, kann kein Wasser eindringen. Öl ist jedoch nicht gleich Öl, hier sollte man schon synthetisches Kettenöl verwenden. Beim Ölen gilt, weniger ist mehr; das Öl sparsam auf ein Tuch auftragen und auf Kette und Schaltung verteilen. Ein Blick auf Umwerfer und Schaltzüge darf nicht fehlen, die Schaltung muss flüssig laufen und darf nicht haken.
Reifen
Ein Reifenwechsel wie beim Auto ist nicht notwendig, sofern die Reifen noch in einem guten Zustand sind und man nicht durch den Tiefschnee fahren möchte. Für letzteres gibt es Spikes. Bei Schnee kann der Reifendruck reduziert werden um die Auflagefläche der Reifen zu erhöhen, hierbei sollte man das für den Reifen angegebene Minimum jedoch nicht unterschreiten.
Rahmen
Um Korrosion durch Streusalz, Split oder Sand zu verhindern sollte man seinen Drahtesel nach jedem Ausritt reinigen. ADFC Experten empfehlen dafür lauwarmes Wasser und einen Lappen oder Fahrrad-Shampoos. Hochdruckreiniger oder Dampfreiniger sind tabu, diese treiben den Schmutz nur in die tiefsten Ecken und da bekommt man ihn so leicht nicht mehr raus. Um den Schmutz erst gar nicht so weit kommen zu lassen, am Besten Schutzbleche ans Rad schrauben. Für ein paar Euro kann man damit Wasser, Dreck und Steine von Rahmen und Fahrer fern halten. Wer nicht nach jeder Tour Lust und Zeit hat sein Rad mit lauwarmen Wasser zu reinigen, dem empfehle ich das Rad mit dem Handfeger von grobem Schmutz zu befreien.
Fahrradbekleidung ist erstmal funktional! Man(n) und Frau möchte aber auch etwas anziehen, was gut aussieht und bequem ist. Genau das verfolgen die Leute von Urbanist mit ihrer Chamois Panties Unterwäsche für Frauen. Offensichtlich sind klassischen Materialien wie Elastan nicht wirklich alltagstauglich. Selbst das Darunterziehen ist schwierig. Wer schon einmal mit der Radlerhose ins Büro gefahren ist, wird das bestätigen können. 🙂 Abgesehen vom Tragekomfort zeichnen sich die Polster ab, die Beine schauen unten raus oder man schwitzt sich einen Wolf. Deshalb ist es nicht überraschend, dass das Kickstarter-Projekt innerhalb von 30 Sekunden finanziert wurde. Entworfen wurden die Modelle von der Designerin Christiana Guzman.
Erinnert ihr euch noch an den Beitrag mit den Fahrradklamotten vom Discounter um die Ecke? Ich hab die Gelegenheit genutzt und mir eine Regenjacke für 14,99€ gekauft um auch in der nassen und dunklen Jahreszeit trocken und sicher ans Ziel zu kommen.
Nach den ersten Fahrten durch Regen, Wind und Dunkelheit im folgenden ein kleiner Test bzw. Erfahrungsbericht zur Regenjacke vom Discounter.
Aussehen / Schnitt
Die Jacke fällt durch ihre neongelbe Farbe besonders auf, hat aber neben den Reflektoren keine weitere Applikationen oder Farben. Der Schnitt ist eher figurbetont und fällt durch den längeren Rücken (wie bei Fahrradtrikots) auf.
Verarbeitung / Material
Die Verarbeitung der Jacke macht einen ordentlichen Eindruck. Die Reißverschlüsse laufen gut und die Nähte sind sauber genäht und versiegelt. Die Jacke ist zu 100% aus Polyester, freut sich über lauwarme 30° in der Waschmaschine und mag weder Trockner noch Bügeleisen. Des Weitern wurde die Jacke nach Oeko-Tex Standard 100 auf Schadstoffe geprüft – was auch immer das bedeutet.
Funktionen Die Jacke ist, wie es sich für eine Regenjacke gehört, winddicht, wasserdicht und atmungsaktiv. Hinzu kommen noch weitere praktische Funktionen;
– Windschutz für den Reißverschluss
– Verstellbarer Bund an Ärmeln und Taille
– Rückentasche mit Reißverschluss
– Lüftungsöffnungen an den Ärmeln und am Rücken
– Fleece-Einsatz am Kragen
– Reflektoren an Schulter, Ärmel, Rücken und Seiten der Jacke
Bewertung nach der Testfahrt Die Jacke ist durch Reflektoren und Farbe deutlich zu erkennen und ist selbst bei starkem Regen dicht. Das liegt wahrscheinlich an dem Polyester. Im Gegensatz zum Fleece-Einsatz am Kragen stört nach einer längeren Anstrengung genau diese Polyester. Trotz der Atmungsaktivität und der Lüftungsöffnungen staut sich die Wärme in der Jacke und man schwitzt ordentlich. Ich mache die Jacke daher immer ein Stück auf, so dass Luft zirkulieren kann. Die Tasche am Rücken ist die einzige Tasche, aber durchaus ausreichend für Schlüssel und Handy.
Fazit
Persönlich kann ich die Jacke für kurze Touren empfehlen. Die unzureichende Atmungsaktivität ist für die Preisklasse zu verschmerzen und hatte ich schon beim Kauf erwartet. Wer oft auf dem Rad ist sollte etwas mehr Geld investieren. Schön wäre auch noch eine Brusttasche, dort kommt man während der Fahrt bequemer dran aber für 14,99€ kommt man schwer an ein besseres Modell. Vergleicht man die Preise mit anderen Herstellern wie Vaude, Craft oder Gore muss man selbst bei Angebotspreisen noch ordentlich drauflegen. Hat am Ende aber wahrscheinlich auch ein hochwertigeres Produkt.
Relative normale Fahrradschlösser haben wir hier im Blog ja bereits vorgestellt und getestet. Jetzt das Fahrradschloss der Moderne, des Smartphone-Zeitalters, das Fahrradschloss 2.0, kurz: BitLock!
Bei BitLock ist der Schlüssel eine App (iOS und Android) welche per Bluetooth mit dem Fahrradschloss kommuniziert und dieses öffnet oder schließt. Bei jedem abschließen merkt sich die App die Position anhand der GPS Daten vom Smartphone. So kann man nach einer durchzechten Nacht leicht zurück zum Rad finden. Ist das Smartphone in der Nähe kann man die BitLock App auch als Tracking App verwenden und diese Informationen mit Freunden teilen. Das Anlegen von Nutzergruppen ermöglicht mehrere Schlüssel / Zugriffsberechtigte, so dass ein Zweitschlüssel digital vergeben werden kann. Dies kann z.B. für Bike-Sharing Gruppen verwendet werden oder für die Drahtesel vom Nachwuchs, da haben die Eltern zu Not den digitalen Ersatzschlüssel in der Tasche. Doof wird es wenn das Smartphone leer ist, dann bleibt das Schloß zu.
Das ganze ist ein Kickstarter-Projekt und in der aktuellen Phase ist man für 79 Dollar zzgl. 35 Dollar Versand dabei.
Vermisst man bei diesem Fahrradschloss 2.0 die Alarmfunktion, dann sollte man bis Ende Oktober abwarten, dann startet Lock8 – ebenfalls ein Kickstarter-Projekt, welches die o.g. Funktionen unterstützt und noch eine Alarmfunktion auf Basis von Bewegungs- und Temperatursensoren integriert hat.
Wie man sich sattelt so fährt man oder so ähnlich.
Sonntags zum Bäcker das klappt im Prinzip auch ohne Sattel, aber für mittlere und längere Touren empfiehlt sich doch einen Sattel zu verwenden. Dieser sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch ein bequemer Begleiter sein. Was bequem ist entscheidet natürlich jeder selbst, jeder Po ist anders. Ein Testsieger kann da auch mal unbequemer sein, daher an dieser Stelle die Empfehlung ruhig mal auszuprobieren welcher Sattel zu einem passt.
Grundlegend ist die Frage ob man sportlich oder moderat unterwegs ist, bzw. ob man in einer aufrechten oder in einer nach vorne gebeugten Sitzposition fährt. Dies grenzt die Auswahl der Sättel schon etwas ein; schmaler Sattel = sportlich (gebeugte Sitzposition), breiter Sattel = normal (aufrechte Sitzposition).
Um die benötigte Breite des Sattels herauszufinden, kann man entweder einen Fachhändler aufsuchen oder selbst den Abstand der Sitzhöcker messen.
Für letzteres benötigt man lediglich ein Lineal oder Zollstock und ein Stück Wellkarton-Pappe (30 cm x 30 cm). Dieses legt man auf einen harten Untergrund (z.B. Treppe) und setzt sich nur in Unterhose bekleidet 3-5 Minuten drauf.
Anschließend sollten zwei Vertiefungen zu erkennen sein – dies sind die Sitzhöcker. Misst man nun die Strecke zwischen den Mittelpunkten der Sitzhöcker, erhält man den Sitzhöckerabstand nennen wir diesen mal „SHA“. Mithilfe diesen Wertes „SHA“ kann man nun die ideale Sattelbreite in Abhängigkeit der Sitzposition herausfinden:
0° / Aufrechte Haltung, SHA + 4 cm = Sattelbreite
15° / leicht gebeugte Haltung, SHA + 3 cm = Sattelbreite
30° / gebeugte Haltung, SHA + 2 cm = Sattelbreite
45° / sportliche Haltung, SHA + 1cm = Sattelbreite
über 45° / sehr sportliche Haltung, SHA = Sattelbreite
Beispiel: Bei einem Sitzhöckerabstand (SHA) von 11,5 cm und einer leicht gebeugten (15°) Sitzhaltung wird die Sattelbreite (nutzbare Fläche nicht gesamte Breite) wie folgt berechnet:
Sattelbreite = 11,5 cm + 3 cm = 14,5 cm (ggf. auf 15 cm aufrunden)
Hat man den richtigen Sattel gefunden, muss dieser natürlich noch richtig montiert werden, damit es sich bequem radeln lässt. Sattelneigung und Höhe sind zwei wichtige Faktoren. Die Sattelneigung muss waagerecht sein. Die richtige Höhe hat der Sattel, wenn die Ferse mit durchgestrecktem Bein gerade noch auf dem Pedal (muss dazu unten stehen) steht.
Tipp: Bei längeren Touren empfiehlt sich neben dem geeigneten Sattel auch eine Radhose mit integrierter Polsterung zu verwenden, diese reduziert die Belastung und dadurch enstehende Schmerzen zusätzlich.
Ich habe gerade bei rewe einen Lenkerhalter fürs Smartphone gesehen. Da der Halter oder eigentlich vielmehr die Smartphone-Tasche nur 10€ kosten soll, habe ich zugeschlagen. Ich besitze zwar schon eine Halterung für mein iPhone von einem Markenhersteller aber ich dachte einen Vergleich ist es doch wert. Wozu braucht man sowas? Ich benutze meinen regelmäßig mit den jeweiligen Apps zum Navigieren auf Radtouren oder in der Stadt oder gelegentlich als Fahrradcomputer.
Vorab kann ich nach dem Auspacken schon mal sagen, dass es sicherlich hochwertigere Taschen gibt. Jedoch scheint diese ganz stabil und solide zu sein. Die Tasche ist laut Packung für das Samsung Galaxy S2, S3, alle iPhones und die meisten anderen 4,3″ Smartphones geeignet. Das macht schon mal stutzig, da ein Galaxy S3 ein 4,8″ Display hat. Mein iPhone4 sitz jedenfalls sehr locker sowohl was die Displaygröße als auch die Dicke angeht. Damit es nicht zu stark in der Tasche wackelt, habe ich sie innen mit Styropor ausgelegt. Langfristig müsste es wohl ein anders Material wie beispielsweise Moosgummi sein. Das iPhone lässt sich problemlos in der Tasche bedienen. Die Tasche lässt sich durch einen Schnappmechanismus vom Lenker lösen. Der mitgelieferte Gürtelklipp wird es bei mir wohl nicht an den Gürtel schaffen. 🙂
Update vom Sonntag den 22.09.2013
Die Smartphone-Tasche hat heute einen 25km Ausflug gemacht. Es ging dabei in den Grafenberger Wald mit durchaus recht holprigen Passagen. Ich wollte die Tasche ja auch wirklich testen! Hier kann ich schon mal sagen, dass sie gehalten hat. Das ist ja erstmal der wichtigste Punkt von allen.
Die Montage vorher war denkbar einfach. Die Plastikschlaufe des Lenkerklipps wird mit einer Kreuzschraube festgezogen. Da man die Schlaufe vollständig öffnen und relativ flexibel in der Größe einstellen kann, ist das Prinzip sehr vielseitig. Ich habe den Lenkerklipp mittig am Vorbau meines Cross-Country Bikes montiert. Das ginge mit der Lenkerschelle meiner Otterbox beispielsweise nicht. Leider ist die Schraube recht sensibel und man sollte sie vorsichtig anziehen. Hier kann ich weder einen Plus- noch Minuspunkt vergeben.
Während der Fahrt, viel mir als erstes die recht starke Reflexion der Folie auf, was das Ablesen des Displays auch bei größter Helligkeit und nur bedecktem Himmel erschwert. Jedoch habe ich das gleiche Problem auch mit dem bereits genannten Markenprodukt. Insgesamt war es aber trotz Reflexion möglich mit dem Smartphone zu navigieren. Auch hier würde ich keinen Punkt vergeben aber auch keinen abziehen.
Die Bedienung des iPhones ist etwas wackelig. Wenn man den Homebutton drückt gibt die Tasche stark nach. Die ganze Konstruktion ist recht beweglich. Es gibt anscheinend eine Art simplen Dämpfer der Bewegungen nachgibt. Wahrscheinlich damit sich die Halterung nicht kaputt-vibriert. Gut finde ich, dass man die Tasche jederzeit leicht in Horizontal- und Portrait-Position drehen kann. Trotzdem würde ich hier einen Minuspunkt geben, da die Bedienung doch schon etwas schlechter ist als mit der Otterbox und ich bereits Anpassungen mit dem Styropor vorgenommen habe.. Fotos oder Videos aus der Lenkerperspektive sind mit der Tasche während der Fahrt zum Beispiel auch nicht möglich.
Die Tasche ließ sich bei meinem Zwischenstopp sehr leicht vom Klipp entfernen und danach wieder aufstecken. Anders als bei der Otterbox hatte ich bei dem Preis auch nicht das Gefühl ich müsste den Lenkerklipp auch mitnehmen. Hier würde ich sogar einen Pluspunkt für die Tasche geben.
Was den Schutz des Smartphones angeht, kann ich nicht viel sagen. Ich werde meine iPhone nicht unnötig gefährden. Ich könnt mir aber vorstellen, dass die Tasche etwas weniger Schutz bei Stürzen im Gelände bietet wie die Vollgummihülle meiner Otterbox. Ganz wasserdicht ist sie übrigens nicht. Nach einer Weile in der Dusche war etwas Feuchtigkeit im Inneren der Tasche. Das ist aber bei beiden Produkten so.
Ein knappes Rennen mit leichtem Vorteil für die Otterbox. Jedoch kann ich für diejenigen, die sich eine günstige Halterung fürs Smartphone wünschen auch die ActionBag von rewe empfehlen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Tasche auch etwas länger hält.
Für diejenigen, die mit dem Titel nichts anfangen können. Ein 30er Schnitt steht für eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 30km/h. Das stellt für viele Fahrradfahrer eine wichtige Geschwindigkeitsmarke dar. Für einen Freizeitfahrer ist es durchaus ein Erfolg längere Strecken mit einem 30er Schnitt wegzutreten.
Sebastiaan Bowier hat mit seinem aerodynamisch optimierten Velox 3 einen ganz anderen Erfolg weggetreten. Bei den diesjährigen World Human Powered Speed Challenge vom 9.-14. September in Battle Mountain hat er den bisherigen Weltrekord für vom Menschen angetretene Fahrzeuge über 5 Meilen geschlagen. Er hat es tatsächlich geschafft die ca. 8km lange und ebene Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 133,78 km/h zu bewältigen. Die Bestätigung des Rekords durch die International Human Powered Vehilcle Association wird gerade bearbeitet.
Ich kann nur sagen Hut ab… und ich schwinge mich jetzt mal auf Rad, um wenigsten einen 30er Schnitt zur Arbeit zu schaffen.
Damit ihr für einen Reifenwechsel nicht immer direkt zum Händler um die Ecke gehen müsst, habe ich diesen Beitrag verfasst. Ich setze hier voraus, dass ihr einen Reifen wechseln könnt. Trotzdem ist es nicht immer einfach die richtigen Reifen für den jeweiligen Anspruch, Geschmack und Geldbeutel zu finden. Ersetzt man einen alten aber gut funktionierenden Reifen, kann man natürlich den gleichen nachbestellen. Oft möchte man aber das Fahrverhalten anpassen oder aus anderen Gründen zu einem anderen Modell oder Hersteller wechseln. Mit den folgenden Hinweisen könnt ihr eingrenzen welche Reifen technisch in Frage kommen und müsst dann nur noch Geschmack und Geldbeutel entscheiden lassen.
Welche Reifen kommen in Frage?
Die mögliche Reifengröße wird vor allem durch die von euch verwendete Felge bestimmt. Dabei gibt es zwei Angaben der Felge, die zu beachten sind.
Zum einen ist da der Felgendurchmesser, der traditionell in Zoll angegeben wird und die Höhe der aufrecht stehenden Felge kennzeichnet. Die meisten werden z.B. die Aussagen 26″ oder 28″ Felge kennen. Diese Angabe ist jedoch nicht eindeutig, weil es kein messbares Maß an der Felge mit 26″ oder 28″ gibt. Stattdessen bezeichnet sie den ungefähren Außendurchmesser eines für diese Felge geeigneten aufgepumpten Reifens. Ähnlich unglücklich misst das französische System, nur das die Angabe durch eine dreistellige Millimeterangabe z.B. 700 erfolgt. Historisch gesehen machte das Sinn, weil die meisten Reifen gleich breit und damit auch gleich hoch waren. Mit dem Aufkommen von superschmalen Reifen für Rennräder und superbreiten Reifen für MTBs ist diese Angabe nicht mehr geeignet. Da breite Reifen auch höher sind, kann ein breiter 26″ Reifen tatsächlich einen größeren Außendurchmesser als ein schmaler 28″ Reifen haben. Darum wurden die traditionellen Angaben durch den sogenannten Felgenschulterdurchmesser abgelöst. Dieser wird in Millimetern gemäß der europäischen ETRTO Norm gemessen. Beispielsweise entspricht ein Felgenschulterdurchmesser von 559 einer modernen 26″ MTB Felge und 622 einer 28″ bzw. 700 Trecking- oder Rennrad-Felge. Mit der ETRTO Angabe ist die Auswahl eines passenden Reifens sehr einfach. Nur wenn der Felgenschulterdurchmesser der Felge mit der Angabe auf dem Reifen nach ETRTO übereinstimmt, passt es.
Im Übrigen ist auch der historische Zusammenhang zwischen der Zollangabe der Reifen und der Größe des Fahrers heute nicht mehr anwendbar. Es gibt Räder mit 29″ Reifen, die für kleinere Fahrer gestaltet wurden sind und andere mit 26″ Reifen können wiederum für große Fahrer sein.
Die Felgenbreite, genauer die Maulweite, beschreibt den Abstand der Felgenwülste im Inneren der Felge. Vorsicht, die Außenbreite oder der Innenabstand der Felgenflanken sind nicht relevant. Für jede Felgenbreite gibt es einen Bereich von Reifenbreiten, die als fahrbar empfohlen werden. Ist der Reifen zu schmal für die Felge kann die Felge an Straßenunebenheiten durchschlagen und dabei den Schlauch beschädigen. Das typische Ergebnis ist der „Snake Bite“, ein Platten mit zwei kleinen Löchern im Schlauch, hervorgerufen durch die Felgenflanken, ohne sichtbare Beschädigung des Reifens. Bei entsprechender Belastung kann auch die Felge irreparablen Schaden nehmen. Ist der Reifen zu breit wird er seitlich der Felge zu sehr deformiert und die Karkasse des Reifens leidet. Darüber hinaus ist das Fahrverhalten dadurch sehr unstabil. Intuitiv möchte man dann den Luftdruck erhöhen, was jedoch die zu schmalen Felge überlasten kann. In beiden Fällen ist der Verschleiß des Reifens größer und der Reifen ist langsamer. Idealerweise sollte der Reifen etwa doppelt so breit wie die Maulweite der Felge sein.
Wer eher normalbreite Reifen nutzt, kann diesen Absatz gern überspringen. Wer sehr breite Reifen fahren möchte und bereits entsprechend breite Felgen nutzt, muss trotzdem die maximale Breite des Rahmens beachten. Alles was breiter als die Hinterbaustreben des Rahmens oder die Gabel ist kann nicht verwendet werden. Verschiedene Hersteller, hier das Beispiel von Schwalbe, geben Angaben für ihre extra breiten Reifen an. Sie beschreiben die maximale Breite des Reifens im aufgepumpten Zustand. Zusammen mit dem selbst gemessenen Maß an eurem Rahmen kann jeder kontrollieren ob der Reifen passt. Bei Felgenbremsen wie Cantilever oder V-Brakes kann außerdem das Problem auftreten, dass die geöffneten Bremsbacken am Reifen schleifen oder sich nicht einstellen lassen. Mir ist nicht bekannt, dass dem Problem durch Angaben der Bremsenhersteller vorgebeugt werden kann.
Welche Reifen passen zu euch?
Euer Fahrverhalten und Anspruch bestimmt natürlich auch sehr stark die Wahl des richtigen Reifens. Hier wird noch einmal die Reifenbreite wichtig. Breitere Reifen sind besonders gut für weiche Untergründe geeignet, da sie weniger einsinken und damit schneller und leichter zu kontrollieren sind. Für das Gelände wie z.B. MTBs eignen sich Reifenbreiten zwischen 37 und 62mm. Manche gehen so weit, dass sie sich spezielle FatBikes aufbauen mit denen man auf Schlamm, Sand und sogar Schnee fahren kann. Hier geht es bei Breiten von 76mm erst richtig los. Breite Reifen sind übrigens auch auf festen und glatten Untergründen schneller. Es ist ein Irrglaube, dass schmale Reifen weniger Rollreibung hätten. Es ist richtig, dass sie leichter sind und weniger Windwiderstand besitzen. Dieser Effekt überwiegt bei gleichbleibender Geschwindigkeit gegenüber dem höheren Rollwiderstand jedoch erst jenseits der 30km/h. Warum dann überhaupt schmale 23mm Rennradreifen? Hier spielt das Gewicht eine große Rolle. Schmale Reifen sind leichter und können auf schmaleren Felgen gefahren werden, was wiederum Gewicht spart. Da die Laufräder während einer Fahrt mehrfach beschleunigt und abgebremst werden müssen, spart man mit leichten Laufrädern Kraft. Rennradreifen werden in der Regel für hohen Luftdruck ab 7bar ausgelegt, um den Effekt der höheren Rollreibung zu minimieren. Für die Nicht-Rennradfahrer unter uns ist wahrscheinlich interessanter, dass breitere Reifen mehr Federvolumen haben und deshalb komfortabler sind. Darum werden bei Touring-, City-, Holland- und Trekking-Rädern häufig Reifen zwischen 32 und 37mm und weniger Luftdruck verwendet.
Neben der Breite ist das Profil des Reifens für die Fahreigenschaften ausschlaggebend. Mit einem Slick-Reifen lässt sich kein schlammiger Aufstieg erklettern oder in der Abfahrt sicher bremsen. Deshalb haben sich im MTB Bereich grob-stollige Reifenprofile auf breiten Reifen durchgesetzt. Stollen erhöhen auf festem und glattem Untergrund die Rollreibung stark und nutzen sich schnell ab. Da sich Stollen unter starker Belastung biegen können verlieren sie auf hartem Untergrund sehr schnell an Haftung. Viele Hersteller haben mittelbreite Trecking-Reifen im Programm, die eine Lauffläche mit geringem Profil in der Mitte besitzen. Dadurch radelt oder bremst man bei normaler Fahrt auf leichtrollendem Profil mit guter Haftung zu glatten Untergründen. Lehnt man sich jedoch in eine Kurve oder fährt auf losen Untergrund greift das seitliche Profil mit der benötigten Haftung. Selbst reine City-Reifen haben leichtes Profil, auch wenn dieses mehr oder weniger psychologische und kosmetische Gründe hat. Aquaplaning kommt bei den üblichen Breiten von Fahrradreifen und den gewöhnlichen Geschwindigkeiten nicht vor. Lediglich auf feuchtem Grass habe ich persönliche bessere Erfahrungen mit City-Reifen gegenüber Slicks ohne Profil gemacht. Slicks haben theoretisch einen minimalen Rollwiderstand und sind besonders auf glatten Asphalt sehr schnell. Die Haftung eines Fahrradreifens auf Asphalt wird durch den rauen Asphalts und nicht durch das Profil des Reifens hergestellt. Der Gummireifen greift in die poröse Oberfläche. Bei Regen lässt die Haftung auf Asphalt nach. Dieser Effekt ist mit Slicks vergleichbar stark wie mit dem eines City-Reifens mit leichtem Profil.
Hier mal eine Auswahl unterschiedlicher Profile.
Qualität und zusätzliche Features
Die Qualität eines Reifens kann durch mehrere Parameter definiert werden. In der Theorie ist ein breiter aber doch leichter Reifen ideal. Ein Qualitätsmerkmal ist darum das Gewicht eines Reifens zu seiner Breite. Dazu kommen natürlich Eigenschaften wie Haftung, Handling, Rollwiderstand, Pannenschutz, Lebensdauer und Verkehrssicherheit. Einige Parameter arbeiten hier leider gegeneinander. Ein breiter Reifen rollt besser, ist aber eben auch schwerer. Eine weiche Gummimischung hat meist gut Haftung auf glatten Oberflächen jedoch fährt sie sich schneller ab und ist nicht besonders Pannensicher. Ein Stollenreifen hat gute Haftung auf losem Untergrund, funktioniert aber nicht gut auf harten und glatten Oberflächen. Ein Reifen mit dünnen Flanken hat häufig einen höheren Anteil an dünneren Fasern und ist darum leichter und faltbar jedoch auch etwas anfälliger für Durchschläge. Es gibt also nicht den ultimativen Reifen. Um sich in dem jeweiligen Anwendungsbereich von der Konkurrenz abzusetzen, werden zum Beispiel hochwertige Materialien verwendet. Durch aufwendigere Produktionsmethoden können darüber hinaus verschiedene Gummimischungen für die unterschiedlich beanspruchten Bereiche des Reifens eingesetzt werden. Auch können zusätzliche Silikonschichten oder Aramidfasern eingezogen werden, um die Pannensicherheit zu erhöhen. Für höhere Verkehrssicherheit werden manche Reifen optional in einer Version mit reflektierender Flanke angeboten, was ich aus optischen Gründen gegenüber Speichenreflektoren bevorzuge. Viel Aufwand wird außerdem bei dem Entwurf ausgeklügelter Profile betrieben. Manche Reifen haben ein Profil mit definierter Fahrtrichtung oder unterschiedliche Profile für vorn und hinten. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass das Profil eines Fahrradreifens auch zu Marketing-Zwecken benutzt wird.
Es schadet aber auch nicht, wenn der Reifen optisch eine gute Figur macht. 😉